Die SPD schäumt. Wird da wem der Kopf gewaschen? – Die Glosse zur Posse

von | 17. Aug 2020

Strategieberater Edgar Wilkening
„Die Glosse zur Posse“ ist eine Kolumne von Autor Edgar Wilkening. Erster Literaturpreis im zarten Alter von 24 Lenzen: Würzburger Kabarettpreis. Blieb daraufhin dem satirischen Schreiben treu.

Mindens SPD schäumt. Auslöser sind ein paar bunte Bildchen, die der Autor dieser Zeilen für minden-waehlt.de entwickelt hat. Ein bisschen Farbe, ein paar Buchstaben, ab und an Symbole – das ist alles. Hier in voller Pracht zu sehen.

Die kleine Serie mit ihren mathematisch inspirierten Denksportaufgaben löst in Provinznestern wie Hamburg, Berlin oder München schallendes Gelächter aus und überschäumende Begeisterung.

Anders in der Weltmetropole Minden. Hier schäumt es nur vorm Mund. Jedenfalls bei einer Reihe von SPD-Genossen.

„Die fröhlich bunten Motive sind menschenverachtend“, postet öffentlich Mindens SPD-Stadtverordneter Hans-Jürgen Wolff auf Facebook. Und legt damit einen dialektischen Spagat hin, der die großen Denker unserer Zeit sprachlos staunen lässt.

Das unbeschwerte Wort „fröhlich“ mit dem drastisch brutalen Wort „menschenverachtend“ in einem so kurzen Satz irgendwie Sinn verheißend kombiniert – wow!

Vor dieser ganz hohen Kunst sozialdemokratischer Dialektik (oder sagt man: Dadaismus?) muss man sich einfach in stiller Hochachtung tief verneigen.

Zitat Hans-Jürgen Wolff auf Facebook

Die Vorwürfe von Mindens SPD-Mann Hans-Jürgen Wolff sind so abenteuerlich – man muss sie im Bild belegen, um nicht womöglich der üblen Nachrede bezichtigt zu werden. Quelle Screenshot: Facebook, 15. August 2020, 20:15 Uhr. (Gelbe Hervorhebungen durch den Autor.)

Aber Wolff ist ja noch nicht fertig. Einen „erniedrigenden Wahlkampf“ beobachtet er.

Oh weh, steh auf, SPD!, möchte man am liebsten rufen. Ist ja nicht zu ertragen, Dich erniedrigt auf den Knien am Boden zu sehen – niedergestreckt von Farbklecksen und Buchstaben.

Und wenn Du dann wieder aufrecht stehst, vielleicht reicht der Blick ja über den Tellerrand hinaus, womöglich bis nach Belarus, wo Du aktuell beobachten könntest, was „menschenverachtend“ wirklich bedeutet, oder sogar bis nach Hongkong.

Andererseits: Wenn Dir der Gebrauch der grundgesetzlich verbrieften Kunstfreiheit schon „menschenverachtend“ erscheint – vielleicht gefällt Dir ja sogar, was in Hongkong passiert? Alles immer hübsch stramm auf Parteilinie?

Bei so viel Gedanken-Dadaismus – schon klar, dass andere SPD-Granden da nicht abseits stehen wollen.

Jannes Tilicke – bis neulich Juso-Chef im Raum Minden und vor allem aufgefallen dadurch, dass er den (Zitat Tilicke) „amtierenden Dalai Lama“ öffentlich einen „Nationalisten und Rassisten“ nennt – auch er meldet sich zu den fröhlich bunten Kunstwerken zu Wort.

Zitat von Jannes Tilicke auf Facebook

Die Anschuldigungen von Mindens SPD-Mann Jannes Tilicke sind so haarsträubend – man muss sie im Bild belegen, um nicht womöglich der üblen Nachrede bezichtigt zu werden. Quelle Screenshot: Facebook, 13. August 2020, 17:12 Uhr. (Gelbe Hervorhebungen durch den Autor.)

„Ich habe Ihre Hetze auf Ihrer Seite sehr genau zur Kenntnis genommen“, schreibt der amtierende Jannes Tilicke dem Erschaffer der Motive ins Gebetbuch.

Vorhin noch niedergestreckt von Farbklecksen und Buchstaben – jetzt reichen die Kräfte der SPD schon wieder für den Vorwurf der „Hetze“ gegen frei schaffende Künstler.

Natürlich ohne irgendetwas von diesen Vorwürfen zu belegen. Muss man ja auch nicht. Man ist schließlich SPD. Das erklärt ja wohl alles. Wenn nicht sogar so Einiges …

Es gab mal eine Zeit, da schmückte sich die SPD mit Künstlern und Intellektuellen. Günter Grass zum Beispiel. Und die garstigen Politmotive des Künstlers Klaus Staeck waren keine „Hetze“, sondern hochangesehen bei den Genossen.

Allerdings war das zu einer Zeit, als die SPD für gesellschaftlichen Fortschritt und soziale Veränderung stand – nicht für Erniedrigenlassen, Heulsusentum oder beleidigte Leberwurst. Lang, lang ist’s her.

Und wofür steht die SPD heute?

Mindens amtierender Bürgermeister Michael Jäcke bringt’s klipp und klar auf den Punkt. „Wir pflanzen Bäume“, steht auf seinen Wahlplakaten.

Michael Jäcke SPD Wahlplakat

Die Statements der SPD Minden sind so lächerlich – man muss sie im Bild belegen, um nicht womöglich der üblen Nachrede bezichtigt zu werden. Foto: 13. August 2020, 16:46 Uhr, Brüderstraße. (Gelbe Hervorhebungen diesmal nicht durch den Autor.)

Jetzt im Ernst, SPD? Really? Bäume pflanzen statt gesellschaftlichem Fortschritt und sozialer Veränderung? Ist Euch so der Kopf gewaschen worden? Deshalb der Schaum vorm Mund?

Und by the way: Hattet Ihr nicht gerade Gelegenheit, der neugemachten Bäckerstraße ein paar Bäume zu spendieren? Oder wenigstens einen? Einen einzigen!!! Nicht mal dafür hat es gereicht. Stattdessen diese Einkaufsrinne zum Durchkärchern – und zum Aufhängen von Sprüchen „Wir pflanzen Bäume“?

Bei all der Ernsthaftigkeit, mit der die SPD ihre Ziele verfolgt, nehme ich an, dass den ersten Landschafts-Gartenbaubetrieben angst und bange wird um ihre Existenz, sobald Ihr anfangt im Parteiprogramm nachzuschlagen, was genau Bäume eigentlich sind.

Aber vielleicht geht’s ja auch einfach darum, dass Ihr armen Farbklecks-Niedergestreckten Trost sucht bei Martin Luther und seinem Motto: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die SPD unterginge, ich würde heute noch mein Parteibuch verbuddeln.

Ich hole dann schon mal den Klappspaten. Schäum weiter, SPD!


Sie erreichen Autor Edgar Wilkening per E-Mail an ew@minden-waehlt.de.

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